Vertragsnaturschutz

In verschiedenen Gebieten werden derzeit hochwertige Biotope durch engagierte NABU-Mitglieder so gepflegt, dass differenzierter Arten- und Biotopschutz ermöglicht wird. Freilich bedeutet es viel Handarbeit, wenn dazu Kleintechnik wie Sense und Freischneider, begrenzt auch Gebirgsrasenmäher eingesetzt werden. Der sachkundige Bediener kann ausmähen. d.h. die zu erhaltenen Arten auch erhalten und seine Konkurrenten beseitigen. So kann z.B. die Trollblume, die relativ schnell in unseren feuchten Wiesen vom Rohrglanzgras oder Mädesüß zugewuchert wird, erhalten werden. Ein weiteres Beispiel für den Vorteil differenzierter Pflege:

2015 war die Labytinth-Spinne mit ihren charakteristischen Netzen auffällig. Beim Einsatz von Großtechnik kann das Netz nicht erhalten werden, aber der Bediener des Freischneiders kann solche Artenschutzmaßnahmen beachten.

Hartmut Kempf vom NABU Henneberger Land pflegt knapp 9 ha in 7 verschiedenen Gebieten zwischen Suhl und Hildburghausen mittels Freischneider. Dabei beachtet er Besonderheiten des Witterungsverlaufes im Frühjahr und Sommer. Nur auf Wiesenteilen mit ständiger Wasserversorgung gab es überlangen und superdichten Bewuchs. Hier sind saubere Mahd und komplette Beräumung wichtig, während es auf trockenen Teilen auch „verbrannte“ Flächenanteile gab, wo etwas Heu gegen große Austrocknung helfen konnte.


Seltener Keulenbärlapp auf der Steinigen Bössel am Friedberg

Foto: NABU/M. Herrmann
Foto: NABU/M. Herrmann

NABU und Stadtverwaltung Suhl organisieren Pflegemaßnahmen

Der NABU Suhl nimmt den Tag der Artenvielfalt 2016 zum Anlass, um auf unsere besondere Verantwortung für Arten hinzuweisen, die in unseren Breiten sehr selten geworden sind. Der Keulenbärlapp (Lycopodium clavatum) gehört dazu. In Deutschland ist der Keulenbärlapp laut Roter Liste gefährdet. Bei Pflegeeinsätzen der Grundschüler aus der Himmelreichschule auf den Heideflächen der Steinigen Bössel wurde das seltene Vorkommen entdeckt. Gemeinsam mit Maximilian Fraulob von der UNB Suhl haben wir weitere Standorte des Keulenbärlapp lokalisieren können. Dabei wurde deutlich, dass der Lebensraum des Keulenbärlapps ohne unsere Hilfe verschwindet, denn er meidet tiefen Schatten, große Feuchtigkeit und benötigt offene Bodenstellen. Bisherige Kartierungen zeigen einen deutlichen Rückgang der Bärlappe im Thüringer Wald. So werden Pflegemaßnahmen notwendig. In der Fläche werden wir Schattenspender entfernen und dafür sorgen, dass keinerlei Staunässe an den Standorten entsteht.

Wir erhalten den Lebensraum des Bärlapps durch Pflegemaßnahmen in der Zeit vom 19.05. bis 21.05.2016. Am Donnerstag und Freitag werden wir jeweils von 17-19 Uhr und am Samstag von 9-12 Uhr die Pflegemaßnahmen durchführen. Freiwillige Helfer sind gern willkommen. Als Hilfsmittel sind Gerätschaften wie Sägen und Handschuhe mitzubringen. Treffpunkt ist der Wendekreis am Ende der Sommerbergstraße im Gewerbegebiet Friedberg.


Landschaftspflege

Beispiel: Obstbaumschnitt

Egal, ob 500 neue Hochstämme für den Erwerbsobstbau oder ein einzelner für den Reihenhausgarten: Qualität ist auch bei Bäumen wichtig. Mindestens 1,80 Meter Höhe sollte der Stamm des jungen Bäumchen bis zum ersten Ast haben. Damit wird später die Mahd der Obstwiese mit dem Trecker oder die Beweidung mit Schafen und Rindern erheblich erleichtert. Außerdem macht es eine große Stammhöhe wahrscheinlicher, dass einige Jahrzehnte später Spechte ihre Höhlen im Baum bauen.

 

Service und Adressen rund um Streuobst